Gerhard Preuß
Gerhard Preuß, fotografiert von seinem Bruder, Dr. Heinz Preuß 1995 bei einem Stadtrundgang in Bautzen
Gerhard Preuß (1935-2014) war ein deutscher Grafiker, Grafikdesigner und Hochschuldozent.
Mit den von ihm illustrierten mehr als 60 Kinder-, Jugend- und Schulbüchern sowie Belletristik, der Gestaltung von Briefmarken und Spielkarten erlangte er in den 60er, 70er und 80er Jahren des 20. Jahrhunderts in der DDR aber auch im europäischen Ausland einen hohen Bekanntheitsgrad. Weitgehend unbekannt ist sein neben der Tätigkeit an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee geschaffenes außerordentlich vielseitiges Werk – ca. 1700 freie Arbeiten: Malerei, Zeichnungen, Druckgrafik, Kalligraphie, Entwürfe zu Architektur und Möbelbau, Raumgeometrie, abstrakte Vervielfältigungsgrafik und Skizzen zur Physik. (Siehe Wikipedia)
Gerhard Preuß wurde am 25. Januar 1935 in Warsow bei Stettin geboren und wuchs in Stettin auf. Der zweite Weltkrieg zwang die Mutter mit den insgesamt 4 Kindern (ein älterer Bruder, 2 jüngere Schwestern) mehrfach umzuziehen und letztendlich mit wenigen Habseligkeiten ab 1946 in Wittenberg eine neue Heimat zu finden. Gerhard Preuß absolvierte eine Lehre zum Gebrauchsgrafiker bei der Firma Niethardt-Werbung in Wittenberg. Von 1952 bis 1957 diente er bei der kasernierten Volkspolizei/ NVA in Potsdam-Eiche.
Von 1957 bis 1962 studierte er Grafik bei Jadzewski, Klemke und Mohr.
Seine Diplomarbeit, die Illustrationen zu dem Buch „Entdeckungsfahrt mit der Beagle“ von Paul Kanut Schäfer (Kinderbuchverlag Berlin 1963) wurde mit der Auszeichung „Schönstes Buch des Jahres“ gewürdigt.
Gerhard Preuß wurde künstlerischer Mitarbeiter an der Kunsthochschule Berlin Weißensee und arbeitete von 1967 bis 1987 als Dozent für Grafik im Grundlagenstudium.
Gerhard Preuß nahm mehrfach an den Kunstausstellungen der DDR in Dresden teil.
Er arbeitete mit verschiedensten Techniken: feinste Federzeichnungen, oft mit Lupe; Folienschabetechnik, Aquarell, Tempera, Bleistift, Holzschnitt sowie einer Stempeltechnik mit selbst geschnitzten Miniaturstempeln.
Nach Beendigung seiner Dozententätigkeit an der Kunsthochschule schuf er in den 90er Jahren zahlreiche Aquarelle mit floral- abstrakten Motiven, großformatige grafische Arbeiten aber auch gegenstandslose, geometrisch konstruierte Tuschmalereien. Er experimentierte mit verschiedenen Drucktechniken sowie mit Vervielfältigungen von Spiralmustern und stereometrischen Mustern, die an erste Computergrafiken erinnern, von Gerhard Preuß aber ohne Computer mit selbst erfundenen Linealen und Kurvenschablonen entwickelt worden sind.
Eine unverwechselbare kalligraphische Handschrift war sein alltägliches Markenzeichen in Notizen, Briefen, Ideen für Bildtitel und gedanklichen Skizzen.
Gerhard Preuß verstarb nach langer Krankheit am 18. März 2014 in Treuenbrietzen. Seine letzte Ruhestätte fand er in Geltow. (siehe Wikipedia-Artikel von A. Preuß)
Seit Januar 2020 sind zwei Nachlassverzeichnisse zu seinen Werken des Grafikdesigns sowie zu Farbigen Arbeiten auf Papier in Zusammenarbeit mit dem Verein "Private Künstlernachlässe im Land Brandenburg e.V." online. Dort können Sie sich ausführlich über sein bildnerisches Werk und die von ihm gestalteten Bücher informieren